Cabriotouren

Heute ist die Temperatur in der Sonne unter 15 Grad gefallen, das kommt der Schmerzgrenze für ein "Oben-ohne" im Cabrio schon ziemlich nahe, selbst wenn ich in der Barchetta die Heizung voll aufdrehe. Künstlich lässt sich die Cabrio-Saison schon noch verlängern: Ein Wochenende in Südtirol. Am Wochenende liegt die Temperatur in Bozen bei über 25 Grad, dazu eitler Sonnenschein. Im Hotel Hubertus in Olang, wo das Foto Ende März dieses Jahres entstand, wird es zwar auch etwas kühler sein, aber für eine Tour über den Furkelpass nehme ich das gerne in Kauf.

Ein schöner Schnappschuss, der auf einer Cabriotour Anfang April bei einem Zwischenstopp auf dem Parkplatz des Bozen Hotels Rentschner Hof entstand: Blick über die Reben der Vernatschtraube und das Weindorf St. Magdalena in Richtung Rosengarten.

St. Magdalena gehörte bis zur Eingemeindung nach Bozen im Jahre 1911 zur selbständigen Gemeinde Zwölfmalgreien. Heute gehört sie zum Stadtteil Zentrum-Bozner Boden-Rentsch und bildet eines der Zentren der Weinwirtschaft im Bozener Kessel.

Trotz widrigster Voraussetzungen ist mir heute doch noch eine schöne Aufnahme gelungen: Am Ende der Tour Mendelpass - Tonalepass - Gampenpass. Ein wunderbarer Blick über das sommerliche Burggrafenamt. Wer sich auskennt, kann in den Punkten sogar Schloss Katzenzungen erkennen.

Dieses Mal war alles perfekt bei der Fahrt über das Penser Joch von Sterzing nach Bozen - bis auf die Tatsache, dass ich den Akku für die Spiegelreflex vergessen hatte. Daher gibt es von der Tour nur Handyfotos.



Das Wolkenspiel und die Motive hätten eine bessere Kamera verdient gehabt. Das erste Bild habe ich direkt auf der Passhöhe gemacht, Bild zwei entstand bei der Abfahrt auf Seite des Sarntales. Das Penser Joch ist mehr als eine Alternative für eine Anreise nach Bozen. Ich brauche das nächste Mal unbedingt mehr Zeit.

Jetzt fahre ich schon einige Jahre nach Südtirol und immer wieder gibt es ein "Erstes Mal". Diesmal ist es das Penser Joch, denn bisher war es entweder gesperrt (Winter, Unfall) oder das Wetter war suboptimal. Heute scheint es zu klappen. Das Wetter verspricht zumindest für Montag auch sonnige Abschnitte, sodass ich endlich passable Aufnahmen aus dem Schnalstal und Naturns (es war schwierig KEIN Familienlienhotel zu finden) bekomme. Bei der Fotosafari 2010 war es die ganze Zeit ein richtig komisches Licht.

Der Jaufenpass ist bekanntlich einer meiner Favoriten, wobei ich die Richtung vom Passeiertal ins Wipptal vor der Gegenrichtung bevorzuge, es für mich also eine Heimreiseroute ist.



Trotzdem werde ich auch heute (es geht über das Sarntal nach Bozen) wie immer einen Zwischenstopp in Sterzing einlegen und rate es auch jeden Cabriotourer. Die Fotos sind übrigens vom März diesen Jahres.




Von Norden kommend ist Sterzing die erste Ausfahrt auf italienischer Seite. Man kann den (kleinen) kostenfreien Parkplatz man Kreisel direkt nach der Ausfahrt gar nicht verpassen. Dort haben die Fotografen gleich Das ehemalige Deutschordenshaus (Bild 1) vor der Linse.



Ein paar Schritte zur Parrkirche (Bild 2), die auch heute noch etwas ausserhalb der Stadt liegt, schaden sicherlich nicht. Es fällt der augenscheinlich zu kurz geratene Turm auf. Wir gehen auf ehemaligen Moor! Der Untergrund gibt nicht mehr her.



Durch das Hauptportal, dann links zur Innenwand: Ein römischer Grabstein (Bild 3) ist eingemauert. Für Tourer, die sich gar nicht zu Fuß bewegen möchten: Eine kleine Runde an Burg Speichenstein (Bild 4) und Reifenstein (Bild 5) vorbei.

Was muss man in Schenna gesehen haben? Ganz klar, den Friedhof, denn dort findet oder sieht all die Sehenswürdigkeiten aus den Reiseprospekten. Die schönste Aussicht gibt es von dort sowieso.



Beispielsweise das Mausoleum des Erzherzogs, der sich erdreistete, eine Bürgerliche zu heiraten (und das zu einer Zeit, als das HausHabsburg noch Weltpolitik machte).



Seine Nachkommen, die "Grafen von Meran" bewirtschaften das nahe gelegene Schloss, natürlich in Sichtweite des Friedhofs.



Selbstverständlich sind auch hier die interessanten Sakralbauten gruppiert, beispielsweise die romanische Kirche St. Martin, das älteste Bauwerk in Schenna.

Ein Blick aus den Fenster sagt mir überdeutlich, dass man diese überzuckerte Landschaft - selbst unter Zuhilfenahme noch so großer Phantasie - nicht mehr mit Cabriotouren in Verbindung bringen kann. Was bleibt sind die Fotos von der zurückliegenden Saison als Inspiration für 2011. Ich nehme einmal Norditalien, weil ich dort in den warmen Monaten mindestens zwei Mal in Monat anzutreffen bin. Man könnte sagen, mich zieht es dort aus fast schon familiären Gründen hin.



Nun, in Südtirol bin ich eben ein Ausländer, trotz der Herzlichkeit, mit der mir begegnet wird (und obwohl ich mich garantiert besser in der südtiroler Geschichte / Kultur auskenne, als mancher Einheimischer). Aber manches geht eben nicht, beispielsweise bei der Freundin, mit der man doch schon fast zwei Jahre liiert ist, zu übernachten, besonders wenn diese aus einer nicht unbekannten Familie stammt und mit Mitte 30 als Unverheiratete selbstverständlich im elterlichen Anwesen wohnt. Man könnte ins Gerede kommen ...



Und so übernachte ich dann auch nicht in Meran, sondern knapp darüber im Dorf Tirol, entweder im Wellnesshotel Erika oder gleich daneben im Designhotel Gartner, je nachdem wer ein Zimmer im Angebot hat. (Beide kann ich allen empfehlen, die ebenso wie ich nicht auf diesen "Alpenbarock" stehen.) Es ist alles nicht so einfach, aber es lohnt sich, mann muss nur lange genug durchhalten.

“Jetzt weiss ich nicht, ob du weißt, dass die Südtirolerinnen die schönsten Frauen der Welt sind. Also Australien war ich noch nie, aber sonst kann ich es persönlich bezeugen, weltweit kommt da zuerst einmal die Südtirolerin und dann lange nichts, weil da dürfte es sich erblich gerade so treffen, halb Italienerin, halb Geierwally.” (Zitat aus "Der Brenner und der liebe Gott" von Wolf Haas)

Nachtrag: Wer erkennt eines der Wahrzeichen von Meran auf Foto zwei? Die Aufnahme habe ich nur von der "tiroler" Seite aus gemacht. Es ist die Zenoburg.